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Gesichtspuder

Image of Facial Powder
TESTPRINZIP
Beurteilen der Härte bzw. „Kuchenstärke“ von Gesichtspuder mit einer 2-mm-Zylindersonde.


HINTERGRUND
Gesichtspuder wird heutzutage meist in seiner gepressten Variante als Kompaktpuder verkauft. Textur, Farbton und Duft sind die drei wichtigsten Eigenschaften aus Sicht des Herstellers, aber auch die offensichtlichsten Merkmale für den Verbraucher. 

Der mengenmäßig größte Grundbestandteil von Kompaktpuder ist Talkum, ein natürliches, wasserhaltiges Magnesiumsilikat, das bis zu 70 % oder mehr des Puders ausmacht. Talkum verleiht dem Puder eine „gleitende“, seidige Textur, so dass er sich sanft und angenehm auf der Haut verteilen lässt. Der Zusatz von Bindemitteln und anderer Rohstoffe verleiht dem Kompaktpuder die erforderlichen Qualitäten im Hinblick auf Farbe, Geruch und Stabilität und verhindert außerdem, dass der Puder beim Transport oder im Gebrauch zerbröckelt, rissig wird oder staubt. 

Der Verbraucher erwartet eine stets gleichbleibende Textur des Gesichtspuders. Die Auswahl der Inhaltsstoffe und deren Menge ist daher wichtig und wirkt sich auf die Härte des Pulvers und die Leichtigkeit aus, mit der das Pulver verdichtet (Verbacken).

Der Penetrationstest beurteilt diese Eigenschaften durch die Messung der Härte oder „Kuchenstärke“ des verpressten Pulvers mit einer an den CT3 Textur-Analysator angeschlossenen Zylindersonde.


METHODE
Ausrüstung: CT3 mit 4,5 kg Wägezelle
  Zylindersonde 2 mm (TA 39)
  Runder Basistisch (TA-RT-KIT)
  Texture Pro CT Software

Einstellungen:
Testart: Kompression
Geschwindigkeit vor dem Test: 0,5 mm/s
Testgeschwindigkeit: 1,0 mm/s
Geschwindigkeit nach dem Test: 4,5 mm/s
Zieltyp: Weg
Sollwert: 2 mm
Auslösekraft: 5 g

Bitte beachten: Zur präzisen Erkennung des Auslösezeitpunktes sollte die Geschwindigkeit vor dem Test nicht höher sein als die Testgeschwindigkeit; Beispiel: Bei einer Testgeschwindigkeit von 1 mm/s muss die Geschwindigkeit vor dem Test ≤ 1 mm/s betragen.

Die Eindringtiefe kann geändert werden; die Zieldistanz sollte jedoch so gewählt werden, dass die Sonde den Behälterboden nicht berührt. Das Messgerät kann ansonsten überlasten und abweichende Ergebnisse liefern.


VORGEHENSWEISE
1. Den runden Basistisch an der Messbasis befestigen und die Sicherungsschrauben nur leicht anziehen, damit anschließend noch etwas Spielraum zum Ausrichten bleibt.
2. Zylindersonde an der Wägezelle befestigen.
3. Die Zylindersonde auf wenige Millimeter über der Probe absenken und die Probe mittig unter der Sonde ausrichten.
4. Jetzt können die Sicherungsschrauben am Basistisch fest angezogen werden.
5. Den Penetrationstest starten.
6. Die Zylindersonde vor dem Test der nächsten Probe mit einem trockenen Tuch gründlich abwischen, um möglicherweise anhaftendes Pulver zu entfernen.


ERGEBNISSE
Ein typisches Beispiel der in TexturePro CT dargestellten Messergebnisse für die Härte von Gesichtspuder.

TA Facial Powder Graph 1

Abbildung 1 

Abbildung 1: Die Grafik stellt die bei 21 °C mit einer Zylindersonde gemessene Härte von Gesichtspuder dar. 

 

TA Facial Powder Graph 2
Abbildung 2

Abbildung 2: In der Grafik ist der Verlauf der Last-Distanz-Kurve für die Härte von Gesichtspuder dargestellt. Die Sonde startet einen Millimeter über der Probe, durchdringt diese bis zu einer Distanz von 2 mm und hebt sich danach mit einer Geschwindigkeit von 4,5 mm/s daraus ab, um in die Ausgangsposition über der Probenoberfläche zurückzukehren. 


BEOBACHTUNGEN
Aus Abbildung 1 geht hervor, dass die Kraft beim Durchdringen der Probe bis zu dem Punkt ansteigt, an dem die Oberfläche der Probe zu zerbröckeln beginnt. Dies ist der erste in der Grafik dargestellte Spitzenwert. Nach dem Durchdringen der Oberfläche steigt die gemessene Kraft kontinuierlich an, bis ein zweiter Spitzenwert gemessen wird. Je höher die Penetrationskraft, umso komprimierter der Puder. 

Dieser Test ist geeignet, um verschiedene Pulverrezepturen oder unterschiedliche Chargen derselben Marke miteinander zu vergleichen. Unterschiedliche Eindringkräfte beim Testen verschiedener Chargen desselben Produkts sind möglicherweise auf Unterschiede in der Pressdauer während der Herstellung zurückzuführen.

Im Folgenden sind typische Mittelwerte für die Härte und geleistete Härtearbeit dargestellt, die an unterschiedlichen Stellen in der Probe gemessen wurden:

H
Härte (g)

Geleistete Härtearbeit (mJ)

505,2 ± 10,1

6,60 ±0,27

 

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